Der grießgrämige Riese

Kurz erzählt

Es lebte einmal ein Riese, der hatte einen wunderschönen, großen Garten mit weichem, grünem Gras. Als er eines Tages nach einer langen Reise heimkam, sah er, dass Kinder in seinem Garten spielten. Voller Zorn vertrieb er die Kleinen, und damit sie ja nicht auf die Idee kämen, wieder zu kommen, baute er eine große Mauer.

So ging der Sommer vorbei, der Herbst färbte prächtig die Blätter der Bäume, und schließlich hielt der Winter Einzug im Land. Und als im Frühling alles ringsum wieder zu neuem Leben erwachte, blieb es im Garten des Riesen eisig und kalt.

Es verging ein Jahr um das andere, und der Riese fror einsam in seinem Schloss und haderte mit sich und der Welt. Er mochte nicht verstehen, dass überall der Frühling die Blüten sprießen ließ, der Sommer seine Wärme über das Land legte und der Herbst reichlich Früchte schenkte, nur in seinem eigenen Garten nicht.

Eines Morgens erwachte der Riese und hörte eine wunderschöne Musik. Ein kleiner Hänfling sang in seinem Garten, und als ihn der Riese erblickte, sah er, dass die Kinder durch ein Loch in der Mauer in den Garten gekommen waren und hier spielten.
Sogleich waren Frost und Kälte verflogen, die Bäume begannen zu blühen, und tausende Blumen sprossen auf der Wiese, die sich samtig weich aus dem langen Winterschlaf erhob. Nur in einer Ecke des Gartens herrschte noch der Winter. Unter einem Baum, der noch mit Eis und Schnee überzogen war, stand ein Junge, der weinte. Er wollte auf den Baum klettern, war aber viel zu klein, um die Äste zu erreichen. Da ging der Riese in seinen Garten und half dem Jungen, auf den Baum zu klettern, und siehe da, schon schmolz das Eis vom Baum, und er erstrahlte in üppiger Blütenpracht, wie sie der Riese nie zuvor gesehen hatte.

Nachdem der Frühling wieder Einzug in seinem Garten gehalten hatte, starb der Riese.

Gedanken zum Märchen

  • Der Riese schließt seinen Garten für die (agilen) Kinder, die mutmaßlich seine heilige Ordnung stören und in Frage stellen.
  • Die Konsequenz ist verheerend. Der Frühling bringt ringsum alles zum Blühen, nur im Garten des Riesens herrscht der ewige Winter.
  • Die Parallele zur Wirtschaftswelt ist, dass Partizipation, Selbst- und Eigenständigkeit sowie Agilität der Mitarbeiter Energie (den Frühling) bringen, während das Gegenteil (womöglich mit ausgeprägtem Mikromanagement) Energie nimmt und verhindert.
  • An der Schwelle zur (Neu)Entdeckung der Agilität in Projekten, Strukturen und im Management allgemein, bleibt die spannende Frage, wie der Riese seinen Garten, seinen Besitz so gestalten kann, dass es Frühling (Energie) wird. Oder anders ausgedrückt: Wie kann ich mein Projekt, meine Organisation so führen, dass ich meine Intentionen und Ziele erreichen kann und gleichzeitig die Energie in meinem Team hochhalten kann?
  • Das Märchen zeichnet die Gleichung nach: Partizipation = Frühling, Abschottung = Winter. Nicht erzählt wird, wie der Riese mit den Kindern einen guten, gemeinsamen Weg findet. Das ist Aufgabe der Organisationsentwicklung. Im Märchen vom griesgrämigen Riesen können wir das Grundproblem gefahrenlos ansprechen und den inneren Zusammenhang von Partizipation (= Energie) verstehen.

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